Darum ein "KG- Hund"



Ein Erfahrungsbericht von Sabine von Savio


Nach gemeinsamen 16 ½ Jahren mussten wir unsere Urmel zu Linda gehen lassen .Es war für mich der schlimmste Abschied in meinem Leben. Doch Urmelchen hätte es bestimmt gewollt, dass ihr Körbchen wieder besetzt wird. Natürlich sollte es wieder ein Hund aus dem Tierschutz sein. Da ich mich etwas mit dem Auslandstierschutz beschäftigt habe, wollten wir einem Hund aus Spanien ein Zuhause geben. Ich nahm telefonischen Kontakt mit einer Orga.auf. Fotos von Chica wurden uns gemailt. Es war Liebe auf den ersten Blick. Es folgte eine Vorkontrolle. Nach fünfwöchiger Wartezeit konnten wir Chica am 23.09 2005 am Hamburger Flughafen abholen. Es klappte alles Bestens. Von nun an stellte die kleine Prinzessin unser Leben auf den Kopf. Es war so schön, die Kleine aufwachsen zu sehen. Wir hatten jede Menge Spaß
Nach zwei Jahren wollten wir einem weiteren spanischen Hund ein „neues“ Leben ermöglichen. Ich sah Nena im Internet .Sie wurde von der bereits erwähnten Orga. vermittelt. Es folgte ein Telefonat .Ja, Nena würde bestimmt gut zu Chica passen. Nena ist verspielt, temperamentvoll und etwa ein Jahr alt.
Am 09.08.2007 fuhren wir mit Chica zum Hamburger Flughafen. Nena saß mit einer anderen kleinen Hündin in einer meiner Meinung nach zu kleinen Flugbox. Beide Hunde machten auf mich einen verstörten Eindruck. Nachdem die Zwei aus der Flugbox geholt wurden saßen sie aneinander gekuschelt in der Flughalle. Vorsichtig nahm ich zu Nena Kontakt auf. Noch nie habe ich in so ängstliche und traurige Augen geschaut. Nena schmiegte sich an mich und leckte mir vorsichtig den Handrücken Ich war tief gerührt. Wir bekamen noch den Impfausweis und konnten gehen. Unsicher ging Nena mit uns mit, sah sich jedoch noch einige male zu der anderen Hündin um. Diese jaulte uns hinterher .Es tat mir so weh, dieses kleine Mädchen nicht auch noch mitnehmen zu können. Ein Zuhause hatte sie noch nicht, wurde auf einer Pflegestelle untergebracht.
Auf der Heimfahrt legten wir eine Pause ein, damit Nena ihre Blase entleeren, und beide Hunde sich unter freiem Himmel besser kennenlernen können. Wir liefen fast eine Stunde durch den Park. Nena lies sich von Chica abschnüffeln und trottete ohne Interesse an der Umwelt mit uns weiter mit zum Auto. Zuhause angekommen gingen wir mit beiden Hunden durch unseren Garten. Chica war mächtig aufgeregt und wollte gleich mit Nena spielen .Bereitwillig lies Nena sich auch von unseren Katzen „untersuchen“ .Als wir ins Haus gehen wollten, hatte Nena große Angst. Sie fing an zu hecheln und zu zittern. Ich trug sie ins Haus, setzte sie aufs Sofa. Nachdem sie sich beruhigt hatte, konnte ich mir die kleine Eule genauer ansehen. Ich schaute unter ihren Bauch und sah eine entzündete Kastrationsnarbe .Es waren auch noch Fäden vorhanden, welche zum Teil eingewachsen waren. beim Abtasten der Säugeleiste fühlte ich zwei Tumore. Wir waren geschockt. Sofort rief ich bei der Orga. an. Es wurde sich entschuldigt und wir könnten Nena zurückgeben oder gegen die andere kleine Hündin eintauschen Dieses kam für uns überhaupt nicht in Frage. Wir hatten uns für Nena entschieden und dabei sollte es auch bleiben.
Am nächsten Tag zum Tierarzt. Gesundheitscheck: Flohbefall, Bindehautentzündung ,Prellungen im Hüftbereich und ein verheilter Nasenbeinbruch. Die Fäden wurden gezogen und die Gesäugeleiste untersucht. Es wurde uns geraten die rechte Gesäugeleiste komplett entfernen zu lassen. Bekamen für die darauffolgende Woche einen Termin.
Habe die Orga. informiert. Das „Angebot“ Nena zurückzugeben oder zu tauschen wurde wiederholt. Wir verneinten abermals. Die Wartezeit, bis zum OP-Termin war schrecklich Was wäre, wenn es sich um Krebs handeln sollte?? Zum Glück verlief die OP ohne Komplikationen. Tumore waren gutartig.
Nena wurde zu meinem Schatten. Sie lief mir überall hinterher. Sie hatte vor allem Angst. Für uns alltägliche Geräusche versetzten sie in Panik .Fiel etwas um oder auf den Boden rannte Nena schreiend unters Bett. Stubenrein war Nena natürlich auch nicht. Ihr kleines Geschäft erledigte sie am liebsten in meinem Bett. Große Geschäfte wurden in Jennys Zimmern, versteckt in einer Ecke erledigt .Ein weiteres Problem war die Angst vor Männern. Nena baute sehr schnell eine Bindung zu Jenny und mir auf .Sie fing auch an sich zu freuen, wenn wir mit ihr sprachen und sie streichelten. Mein Mann lies Nena einfach in Ruhe .Es hat fast ein Jahr gedauert, bis Nena freudig zu Volker lief und er sie streicheln konnte. Die Freude, als Nena auf Volkers Schoß sprang war unbeschreiblich. Volker redete noch Wochen später von diesem Moment.
Für Nena war es sehr wichtig, dass sie Chica an ihrer Seite hatte. Vieles schaute sie sich einfach ab .Inzwischen toben sie ausgelassen miteinander herum oder schlafen nebeneinander. Aus dem ängstlichen, traurigen Hundemädchen ist eine fröhliche Hündin geworden.

Dann entdeckte ich Savio im Internet. Ich sah den kleinen Prinzen und spürte, er gehört zu mir So etwas habe ich vorher noch nicht erlebt .Es war so, als ob ich ihn schon kennen würde. Das hört sich sicherlich ziemlich bekloppt an, war aber so. Ich zeigte meiner Familie das Foto. Kommentar: “Der arme Hund. Wir haben schon zwei. was ist mit deinem Motte, habe nur so viele Hunde, wie du Hände hast?“ Für Jenny und Volker war die Sache damit erledigt. Für mich aber noch lange nicht. Fast täglich schaute ich jetzt auf die KG-Seite um Savi zu sehen und wartete darauf, dass er ein eigenes Körbchen finden würde. Doch es tat sich nichts .Dann versprach ich dem kleinen Prinzen, ich hol dich nach Hause. Jetzt hieß es Überzeugungsarbeit zu leisten .Bei Jenny klappte es sehr schnell. Volker erwies sich da schon als härterer Brocken Ich glaube, er hatte einfach Angst, dass es ähnliche Probleme wie mit Nena geben könnte. Endlich willigte Volker ein und ich rief Steffi an. Wir führten ein langes Telefonat und bekamen einen Termin. Mit Chica und Nena machten wir uns auf die Reise. Am 12.07.2008 um 11.00 Uhr waren wir in Zülpich. Wir gingen mit Steffi und unseren Hunden spazieren und konnten uns so ein wenig kennenlernen. Wir wurden von Steffis Gästen und Lilly stürmisch gegrüßt. Alle Hunde fühlten sich in Steffis Obhut sichtlich wohl. Abwechselnd spielten Volker und ich mit den Hunden Ball. Steffi sah sich unsere Katzenfotos und ein Kurzvideo von unserem Zuhause an. Wir sprachen lange über Savio. Mehrmals wies Steffi darauf hin, dass Savis rechtes Ohr wöchentlich gereinigt werden muss. Das Savi zum Pieschen, wohl etwas zum Abstützen benötigen würde. Wir wurden noch auf die Mittelmeerkrankheiten hingewiesen. Dann rief Steffi bei Lotti an und bestätigte Savis Flug. Der Übergabevertrag wurde unterschrieben. Jetzt dauerte es nur noch wenige Stunden und wir würden unseren Savi sehen. Wir verabschiedeten uns von Steffi und ihren Gästen und fuhren in unser Hotel zurück.
Savio’s Flieger sollte am 13.07.2008 um 1.00 Uhr landen. Wir waren viel zu früh dort .Chica und Nena liefen ganz entspannt mit uns im Flughafengebäude herum. Dann kam Steffi. Sie hat uns und die anderen Körbchengeber freundlich begrüßt. Dann war es endlich so weit, ich sah den kleinen Prinzen. Behutsam nahm Steffi ihn aus der Box und legte ihm eine Leine an. Savi lernte gleich unsere Mädchen kennen .Etwas verschlafen aber rutewedelnd begrüßte er die Zwei. Gemeinsam sprachen wir mit Steffi noch den Impfausweis durch .Nach einer kurzen Verabschiedung machten wir uns auf den Heimweg. Vor uns lagen jetzt noch ca.430km Autofahrt .Savi machte es sich auf meinem Schoß gemütlich und schlief .Chica und Nena schliefen ebenfalls. Wir hielten öfter mal an um die Hunde pieschen zu lassen. Gegen 6.00 Uhr waren wir endlich zu Hause. Savio erkundschaftete mit den Mädchen den Garten Dann traf der kleine Prinz auf unsere Katzen, bekam von Kater Michel eine kurze Backpfeife und schon waren alle Fronten geklärt Jenny wurde von Savi stürmisch begrüßt. Wir gingen dann alle erst einmal ein bisschen schlafen Wie selbstverständlich hüpfte Savi mit ins Bett. Es gab keinerlei Probleme. Savio war und ist genau sowie von Steffi beschrieben Er ist ein fröhlicher kleiner Kerl, der Freude am Leben hat.
Sollte irgendwann, was hoffentlich noch lange dauert, ein Körbchen freiwerden werden wir uns an Steffi wenden.
Liebe Grüße Sabine von Savio

Juni 2010

Sabine von Savio

sabine.lamp@web.de