Ein Körbchenfinder als Lebensretter



Als wir vor längerer Zeit auf der Suche nach einem zweiten Hund waren, sind wir auf KG gestoßen. Nachdem ich mich durch die Seiten gewühlt hatte stand dann irgendwo: „Wenn sie sich noch nicht für einen bestimmten Hund entschieden haben, sind wir ihnen gerne behilflich den richtigen zu finden“. Wir suchten damals nach einem Hund, der zu dem vorhanden passte. Frau Ackermann schlug einen Hund vor, der ihrer Meinung nach sehr gut passte. Die Wahl fiel auf einen Labrador-Schmusebacken-Mix. Wir waren einverstanden und konnten das Tier bald am Flughafen abholen. Als er aus der Box kam dachte ich: Da ist aber verdammt viel Labbi drin. Hoffentlich können wir dem gerecht werden.

Damals kannten wir Frau Ackermann einfach noch nicht gut und dachten, sie achtete nur darauf dass die Hunde zueinander passen. Aber das stimmt nicht. Sie achtet sehr wohl darauf, dass er auch zu den Menschen passt. Überhaupt haben wir bei KG viel gelernt, was die Vergesellschaftung von Hunden betrifft.

Der KG-Hund hat sich nach seinem Einzug erst mal an meine Fersen geheftet. Auf Schritt und Tritt hat er mich wochenlang verfolgt, quasi 24 Stunden am Tag. Auf diese Weise haben wir eine wundervolle Bindung zueinander aufgebaut. Im Übrigen trog der erste Augenschein. Der Hund hat zwar äußerlich sehr viel Ähnlichkeit mit einem Labrador, ist aber nicht so arbeitswütig und beschäftigungsintensiv wie befürchtet. Der Hund war schon der Richtige für uns. Alles gut. Wie gut sollte sich bald herausstellen.

Bei den Gesprächen und Emailkontakten mit Frau Ackermann wurde alles Mögliche besprochen was Hund und Mensch betraf, aber es kam nie zur Sprache dass ich seit Jahren Diabetiker bin. War auch nicht wichtig. In Schulungen hatte ich gelernt damit umzugehen und mir meine Kohlenhydrate über den Tag einzuteilen, damit es nicht zu einer Unterzuckerung kommt.

Jedoch gab es einen Tag, da lief alles anders und überhaupt nicht nach Plan. Das Mittagessen hatte ich zu Hause vergessen, keine Zeit mir etwas anderes zu besorgen, da ich noch einen Termin wahrnehmen musste. Wäre alles kein Problem gewesen, wenn ich nicht auf dem Rückweg ein paar süße Kekse verspeist hätte. Etwas später war ich mit den Hunden unterwegs. Es war ein schöner Apriltag also konnte man es wagen die „Frühjahrshundejacke“ anzuziehen. Wir trafen noch ein paar Hundekumpels mit ihren Zweibeinern und waren auf unserer normalen Route unterwegs, die gut und gerne eineinhalb Stunden dauern konnte. Fast am Ende der Runde wurde mir auf einmal ganz seltsam. Ein leeres Gefühl im Kopf und kalter Schweiß brach mir aus. Unterzucker. So heftig hatte ich das noch nie erlebt. Der Traubenzucker aus der Winterjacke lag im Keller auf der Waschmaschine. Es war mir auch nicht mehr möglich mich den anderen bemerkbar zu machen. Da ich mich nicht mehr auf den Beinen halten konnte, setzte ich mich zu Boden. Die Gruppe zog weiter und wäre bald um die Biegung gewesen, wenn da nicht ein Baumstamm gewesen wäre auf den die Hunde sprangen, um dafür ein Leckerchen zu erhalten. Sie dachten zuerst, dass ich zurückbleibe, weil ich es nicht mag wenn man meine Hunde füttert.

Mir schwanden die Sinne aber plötzlich fühlte ich etwas an meinem Arm, an meinem Gesicht am Bein. Der KG-Hund saß dicht bei mir und schubste mich mit der Pfote und mit der Schnauze. Immer wieder. Es hörte gar nicht auf. Aus der Ferne sah es aus wie immerzu Pfote geben. Durch dieses seltsame Verhalten des KG-Hundes wurde die Gruppe aufmerksam und einige kamen zurück. Sofort wurde mein Zustand bemerkt und gehandelt. Dadurch wurde ein größerer gesundheitlicher Schaden verhindert, zumal es bald dunkel wurde.

Natürlich kann es ein Zufall gewesen sein, dass der Hund so reagierte, dachte ich zunächst auch. Aber immer wenn er mich schubst, was er sonst nicht macht, bin ich auf dem Weg zur Unterzuckerung, was bisher jedes Mal eine Messung bestätigte. Er kann es wohl riechen. So ist aus einem KG-Hund auch ohne Ausbildung ein Rettungshund geworden.

November 2012