DARUM ein "KG- Hund"



Ein Erfahrungsbericht von Ruth mit den Tibis


Ich warne lieber gleich. Dieser Bericht wird etwas länger, damit man versteht, wie groß der Unterschied zwischen Körbchen gesucht und anderen Vermittlungen für uns war.

Bevor ich vor ein paar Jahren zu Körbchen gesucht gekommen bin, haben mein Mann und ich uns zwei ältere Tibet Spaniel aus den Tierheim in unserer Nähe geholt. Die Vermittlung der Beiden war ganz einfach. An einem Samstagmorgen fassten wir den Entschluss, das wir einen kleinen Hund haben wollten und entdeckten im Internet Cindy und Berti auf der Tierheim Homepage. Also fuhren wir hin um sie uns anzugucken und Nachmittags haben wir mit den Beiden noch ganz schnell das nötigste fürs Wochenende im Zoohandel gekauft. Keine Vorkontrolle und auch später keine Nachkontrolle. Wir mussten nur in der folgenden Woche mit den Beiden zum Nachimpfen ins Tierheim.

Zwei Jahre später, inzwischen kannte ich KG und hatte dadurch die erste 'Berührung' mit Auslandstierschutz, entdeckte ich bei einer anderen Orga Harry. Er war ein Pekinesen-Mix und sah unseren Beiden anderen sehr ähnlich. Die Vorkontrolle erfolgte durch eine andere Organisation, die den Hund gar nicht kannte. Wir wurden als geeignet eingestuft. Wir hatten ja schon zwei Hunde, und durften Harry aus seiner Pflegestelle holen. Das Pflegefrauchen bekam von mir am Anfang ein paar Mails, aber das war dann auch ziemlich schnell beendet als ich keine Antwort mehr bekam. Harry war am Anfang ein sehr schwieriger Hund. Er biss gern mal andere Menschen und wir hatten mit ihm ein paar Probleme mehr, als mit den beiden anderen. Wir bekamen das mit der Zeit ganz gut in den Griff, aber so richtig vertraut haben wir ihm nie, wenn andere Menschen ihn anfassen wollten.

Berti verließ uns als erstes und wir wollten eigentlich sein Körbchen nicht neu besetzen. Dann kam der Anruf einer Bekannten. Sie ist Tibet Spaniel Züchterin und hatte eine alte Zuchthündin zurück bekommen, die nicht mehr zu ihren Rudel passte. Da unsere Hunde auch schon älter waren, haben wir Dasha aufgenommen. Wir dachten, es würde ganz einfach werden mit ihr, da sie ja mal kein Hund aus dem Tierschutz war und keine 'böse' Vergangenheit hatte. Aber da hatten wir uns getäuscht. Dasha war taub und überhaupt nicht gewöhnt eng mit Menschen zusammen zu leben. Diese Tatsachen und ein paar mehr, hatte mir meine Bekannte verschwiegen. Auch von ihr kamen kaum Nachfragen, wie es mit der Eingewöhnung von dem Hund lief.

Dasha verstarb nach zwei Jahren und ich glaube es waren für sie noch einmal schöne Jahre. Jetzt blieb das Körbchen wirklich frei, den Cindy war schon sehr alt und Harry doch nicht so ganz glücklich mit anderen Hunden. Das hatten wir festgestellt als Dasha zu uns kam.

Dieses Jahr im März verlies uns Cindy mit über 20 Jahren. Wir waren eigentlich schon lange darauf vorbereitet. Das unser Harry ihr keine drei Monate später folgte, war allerdings ein großer Schock.

Wir hatten schon vorher darüber gesprochen, das wir später mal einen Hund von KG haben wollten, aber das sollte eben später sein. Jetzt standen plötzlich die Körbchen leer und unbenutzt bei uns herum.

Ich habe schon nach zwei Tagen angefangen die Mail für Steffi Ackermann zu schreiben. Allerdings habe ich sie erst weitere zwei Tage später abgeschickt. Das ist das Gute daran, wenn man sich erst per Mail vorstellen soll. Wir haben uns immer wieder Gedanken darüber gemacht, welcher Hund zu meinem Mann und mir passen könnte. Aber so wirklich kam nicht viel dabei raus. Eigentlich nur, das er kleiner sein sollte und nicht zu alt. Es waren so viele Hunde auf der Homepage und wir hatten doch nur ein Körbchen frei. Also beschlossen wir, das Steffi den Hund für uns aussucht.

Die Antwort kam recht schnell: 'Wie wäre es mit Alice?'
Wir waren überrascht. Natürlich hatten wir auch Alice angeschaut. Sie ist einfach eine süße Zuckerschnute und sie gefiel uns beiden richtig gut, aber aus irgendeinem Grund hatte ich mich nicht getraut nach ihr zu Fragen und jetzt kam Alice gleich als erster Vorschlag. Natürlich wollten wir sie haben. Ein paar Mails und ein langes Telefonat später stand es fest. Morgen fahren wir nach Zülpich und holen die kleine Maus ab.

Ich versuchte ruhig zu bleiben, aber die Trauer der letzten Tage und die Freude das wir Alice holen durften, waren ein wenig viel für mich. Als wir am nächsten Morgen losfuhren war ich ein Nervenbündel und habe vieles nicht mehr in Erinnerung. Natürlich war dann auch noch die Autobahn kurz vor der Abfahrt nach Zülpich blockiert und Steffi musste uns, per Telefon, über einen anderen Weg nach Zülpich lotsen. Das trug jetzt nicht wirklich zu meiner Beruhigung bei und ich war froh, als wir endlich da waren.

Steffi begrüßte uns gleich draussen und wir sind dann auch als erstes mit dem ganzen Rudel auf die große Wiese gegangen. Später hat mein Mann mir den Vortritt gelassen und ich durfte auf das Hunde-Sofa. Ich war im siebten Himmel mit den ganzen Hunden um mich herum. Steffi erklärte uns alles und gab uns auch viel Infomaterial mit. Ich versuchte mir alles zu merken, was sie sagte, aber es gelang mir nicht wirklich. Dann wurde auch schon das Abschiedsbild gemacht und ich saß mit Alice im Auto. Es hat alles bestimmt viel länger gedauert, aber ich habe es nicht wirklich mitbekommen.

Die Heimfahrt mit Alice verlief dann auch nicht wirklich gut. Die Kleine spuckte die ganze Zeit und wir drei waren froh, als wir endlich zu Hause waren. Nachdem Alice die Katzen kennen gelernt hatte, habe ich gleich den Computer eingeschaltet. Eine kurze Mail an Steffi, das wir gut angekommen sind und das Alice gespuckt hat. Sofort kam die Antwort zurück, das wir jeden Tag mit ihr fahren sollten, damit es zur Gewohnheit wird. Wir wollten der Kleinen eigentlich eine Pause gönnen und hätten es schlimmer gemacht.

Zwei Tage später schickte ich mal wieder Bilder und habe von unserem Tag mit Alice berichtet. Da bekam ich eine Mail zurück, in der ich daran erinnert wurde, das wir doch immer die selben Runden laufen wollten. Nach dieser Mail, setzte ich mich in Ruhe hin und lass noch mal das ganze Infomaterial. Ich war plötzlich sehr ruhig und entspannt. Da war jemand, der auf alles acht gab und uns half, obwohl wir noch kein Problem gesehen hatten (es hätte aber eins werden können). Bei den Telefonaten hat Steffi mir auch erklärt, wie ein Hund die Dinge sieht. Hinterher dachte ich meistens, da hätte ich auch selber dran denken können. Inzwischen gibt es nur noch ein Problem an dem ich arbeite. Ich muss konseqenter mit der Stimme werden.... das ist für mich gar nicht so einfach. Aber da es für Alice besser ist, werde ich dran bleiben.

Bei den bisherigen Hunden wurden wir immer allein gelassen. Wenn etwas war hatten wir niemanden. Hier gibt es Steffi Ackermann und sie ist immer für uns da. Das ist der große Unterschied.

Eins wird mir aber immer ein Rätsel bleiben. Woher hat Steffi gewußt, das Alice der Hund für uns ist? Sie ist alles was wir uns von einem Hund gewünscht haben. Ich hatte in der Mail gar nicht so viele Vorgaben gegeben, wie der Hund sein sollte, und doch ist der für uns perfekte Hund dabei raus gekommen.

Ruth mit den Tibis
August 2015